Stolpersteine in Hameln

Namen und Schicksale

 

Eheleute Birnbaum – Große Hofstraße 17

Elias Birnbaum

Elias Birnbaum wurde 1863 im damals russischen Czernowitz geboren. Ende des 19. Jahrhunderts wanderte er nach Deutschland aus und wohnte zunächst in Hannover. Er heiratete Henrietta Heilbrunn aus Wichmannshausen im Kreis Eschwege.

Um 1900 zog die Familie nach Hameln. Die Eheleute wohnten zur Miete im Haus des Glasermeisters Büthe in der Großen Hofstr. 17 in der 2. Etage. Elias handelte mit Alteisen.

Elias war 76 Jahre alt, als er 1939 zum Vorsteher der immer mehr zusammenschrumpfenden jüdischen Gemeinde Hamelns gewählt wurde. Als Vorsteher erlebte er die Zerstörung der Synagoge, musste den durch die Stadt veranlassten Abriss der Ruine hinnehmen und anschließend die entwürdigenden „Verhandlungen“ mit der Stadt führen, die das Grundstück erwerben wollte. Die jüdische Gemeinde musste auch noch die Abrisskosten bezahlen!

1940 – im Alter von 77 Jahren – starbt Elias Birnbaum in Hameln. Sein Leichnam wurde auf dem von den Nationalsozialisten zerstörten jüdischen Friedhof bestattet. Sein Grab blieb ohne Stein und ist heute nicht aufzufinden.

 

Der Text des Stolpersteins für Elias Birnbaum lautet:

HIER WOHNTE
ELIAS BIRNBAUM
JG. 1863
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT 14.7.1940

 

Henrietta Birnbaum

Henrietta (Jettchen) Birnbaum, geb. Heilbrunn, wurde am 1. Juli 1872 in Wichmannshausen, Kreis Eschwege, geboren. Sie heiratete den aus Czernowitz stammenden Elias Birnbaum.

Die Eheleute lebten zunächst in Hannover und zogen um 1900 nach Hameln. Hier wohnten sie zur Miete in der Großen Hofstraße 17.

Im Juni 1941 – kurz nach dem Tod ihres Mannes – musste Jettchen Birnbaum zusammen mit ihrem Sohn Max auf Anordnung der Hamelner Stadtverwaltung in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen.
Die 70jährige Frau wurde am 23. Juli 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert.

Auf eine Initiative des Internationalen Roten Kreuzes unter dem Grafen Bernadotte konnte sie am 5. Februar 1945 Theresienstadt verlassen und wurde in die neutrale Schweiz gebracht. Dort starb sie am 21. Juli 1947.

 

Der Text des Stolpersteins für Henrietta Birnbaum lautet:

HIER WOHNTE
JETTCHEN BIRNBAUM
GEB. HEILBRUNN
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
5.2.1945
FREIHEITSTRANSPORT
SCHWEIZ

 
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