Stolpersteine in Hameln

Namen und Schicksale

 

Familie Friedheim – Bäckerstraße 45

 

Carl und Henriette Friedheim

Henriette Friedheim wurde am 9. Oktober 1875 als Tochter des Lehrers Philip Kanstein und seiner Frau Sophie in Heppenheim bei Darmstadt geboren. Sie war verheiratet mit Carl Friedheim, geboren am 27. September 1868.

Die Eheleute hatten vier Kinder.

Carl Friedheim gründete 1899 das Warenhaus Carl Friedheim & Co, das 1907 in den stattlichen Neubau Bäckerstraße 45 umziehen konnte.

1933 musste der Geschäftsbetrieb wegen der anhaltenden Boykotte aufgegeben werden. Nachdem es Carl Friedheim gelungen war, das Kaufhaus an Holtmann zu verkaufen, zogen die Eheleute am 10. September 1935 aus Hameln nach Leipzig in ein Altersheim. Kurz nach dem Umzug starb Carl Friedheim am 8. November 1935.

Im Laufe der NS-Jahre mussten die Kinder ins Ausland fliehen.

Im Jahre 1937 besuchte Henriette die nach Palästina emigrierte Tochter Therese, kam aber fatalerweise nach Deutschland zurück.

Später musste Henriette Zwangsarbeit in der städtischen Arbeitsanstalt der Stadt Leipzig leisten. In dieser Zeit war ihr Wohnort, das jüdische Altersheim in der Auenstraße 14 (heute Hinrichsenstraße), von der Stadtverwaltung zum „Judenhaus“ gemacht worden.

Von Leipzig aus wurde die sechsundsechzigjährige Henriette Friedheim am 20. September 1942 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie kam dort am 8. Juli 1944 ums Leben.

 

Der Text des Stolpersteins für Carl Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
CARL FRIEDHEIM
JG. 1869
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1935 LEIPZIG
TOT 8.11.1935

 

Der Text des Stolpersteins für Henriette Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
HENRIETTE FRIEDHEIM
GEB. KANSTEIN
JG. 1875
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1935 LEIPZIG
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 8.7.1944

 

Therese Friedheim

Therese Friedheim war die älteste Tochter der Eheleute Carl und Henriette Friedheim. Sie wurde am 23. Januar 1900 in Hameln geboren. Therese Friedheim ging 1933 nach Palästina.

 

Der Text des Stolpersteins für Therese Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
THERESE FRIEDHEIM
JG. 1900
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
ÜBERLEBT

 

Alfred Friedheim

Alfred Friedheim wurde am 2. Juli 1901 als ältester Sohn der Eheleute Carl und Henriette Friedheim in Hameln geboren. Er heiratete Grete Rosenwald aus Bünde. 1934 gelang den Eheleuten die Flucht in die USA.

 

Der Text des Stolpersteins für Alfred Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
ALFRED FRIEDHEIM
JG. 1901
FLUCHT 1934
USA
ÜBERLEBT

 

Heinz Friedheim

Heinz Friedheim wurde zusammen mit seinem Zwillingsbruder Kurt am 7. Oktober 1908 in Hameln als Sohn der Eheleute Carl und Henriette Friedheim geboren. 1938 gelang ihm die Flucht in die USA.

 

Der Text des Stolpersteins für Heinz Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
HEINZ FRIEDHEIM
JG. 1908
FLUCHT 1938
USA
ÜBERLEBT

 

Kurt Friedheim

Kurt Friedheim wurde zusammen mit seinem Zwillingsbruder Heinz am 7. Oktober 1908 in Hameln als Sohn der Eheleute Carl und Henriette Friedheim geboren.

Als Justizreferendar am 1. April 1933 aus seinem Dienst am Amtsgericht Hameln entlassen, floh er am 18. August 1933 nach Metz in Frankreich.

Vom August 1942 bis August 1944 lebte er in der von deutschen Truppen zunächst nicht besetzten „freien Zone“ Frankreichs illegal, mit falschen Papieren und unter menschenunwürdigen Umständen.

 

Der Text des Stolpersteins für Kurt Friedheim lautet:

HIER WOHNTE
KURT FRIEDHEIM
JG. 1908
FLUCHT 1933
FRANKREICH
MIT HILFE
BEFREIT / ÜBERLEBT

 
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