Stolpersteine in Hameln

Namen und Schicksale

 

Familie Hohenstein – 164er Ring 35 (ehemals Ringstraße 2)

 

Moritz und Bertha Hohenstein

Bertha Hohenstein, geb. Oppenheimer, wurde am 15. Oktober 1878 in Barntrup geboren. Ihr Ehemann Moritz Hohenstein (geb. am 14. Oktober 1876) stammte aus Tuchel im damals deutschen Westpreußen. Die beiden hatten eine Tochter namens Ilse.

Seit den späten 1920er Jahren betrieb Moritz Hohenstein in der Osterstraße 29 ein Geschäft für Herrengarderobe.

Nach der von den Nationalsozialisten erzwungenen Aufgabe des Geschäftes war Moritz als Vertreter mehrerer Firmen für Lebensmittel tätig. Als die NS-Machthaber am 30. September 1938 die an Juden ausgegebenen „Wandergewerbescheine“ für ungültig erklärten, entzog ihm auch die Stadt Hameln die Legitimationskarte. Die Eheleute, die kaum Rücklagen hatten, waren damit ohne Existenzgrundlage.

Als die Lage für das Ehepaar, das damals in der Ringstraße 2 (heute 164er Ring) lebte, seit 1938 immer prekärer wurde, brachte ihm eine befreundete nichtjüdische Familie mehrmals heimlich Essen, ein für beide Seiten gefährliches Unterfangen.

War Gefahr im Verzug wie während der Pogromnacht 1938, versteckten sich Hohensteins mehrmals im Schuppen der befreundeten Familie in Afferde.

Am 12. Mai 1939 mussten Bertha und Moritz Hohenstein ihre Wohnung verlassen und in das „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen. Sie bewohnten dort eine Kammer und eine Wohnküche.

Nachdem Moritz und Bertha Hohenstein die Nachricht von der unmittelbar bevorstehenden „Evakuierung in den Osten“ – so die verschleiernde NS-Sprachregelung – erhalten hatten, hat sich Moritz noch von der befreundeten Familie verabschieden können. Er sei froh, zusammen mit seiner Frau gehen und Gepäck mitnehmen zu dürfen. Ihren wenigen Schmuck, den sie hatten, trugen sie in die Kleidung eingenäht mit sich.

Am 31. März 1942 wurden Bertha und Moritz über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Moritz war damals 65 Jahre alt, Bertha 63. Wann sie ermordet wurden, ist nicht bekannt.

 

Der Text des Stolpersteins für Moritz Hohenstein lautet:

HIER WOHNTE
MORITZ
HOHENSTEIN
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET

 

Der Text des Stolpersteins für Bertha Hohenstein lautet:

HIER WOHNTE
BERTHA
HOHENSTEIN
GEB. OPPENHEIMER
JG. 1878
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET

 

Ilse Hohenstein, verheiratete Limbach

Von der Familie Hohenstein überlebte die einzige Tochter Ilse (geb. 1906). Sie war bis zu ihrer Entlassung Sekretärin bei der Stadtverwaltung Hameln gewesen. Ilse Limbach, geborene Hohenstein, gelang zusammen mit ihrem Mann 1939 die Flucht in die USA.

 

Der Text des Stolpersteins für Ilse Hohenstein, verh. Limbach, lautet:

HIER WOHNTE
ILSE HOHENSTEIN
VERH. LIMBACH
JG. 1906
FLUCHT 1939
USA

 
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