Stolpersteine in Hameln
Namen und Schicksale
Familie Katz – Pferdemarkt 8
Rieka, Karl und Walter Katz (Fotos, undatiert, Slg. Bernhard Gelderblom)
Das Wohnhaus der Familie Katz in den 1990er Jahren (Foto Slg. Bernhard Gelderblom)
Die am 28. März 2014 für Rieka, Karl und Walter Katz verlegten Stolpersteine (Foto Olaf Piontek)
Rieka Katz
Rieka Katz wurde am 14. September 1870 in Telgte bei Münster geboren. Ihr Ehemann war der Viehhändler Abraham Katz aus Hameln. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Walter und Karl Katz, von denen nur Karl die Flucht aus Deutschland gelang.
Die Familie besaß in Hameln das Haus Pferdemarkt 8. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1930 führte Rieka Katz mit ihren Söhnen das Viehgeschäft weiter. Nach dem erzwungenen Verkauf des Geschäftes scheiterten ihre Versuche auszuwandern.
Seit Ende 1939 wurde das Haus Pferdemarkt 8 von der Hamelner Stadtverwaltung als „Judenhaus“ verwendet.
Die zweiundsiebzigjährige Rieka Katz wurde am 23. Juli 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt wurde sie am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Dort wurde Rieka Katz ermordet.
Der Text des Stolpersteins für Rieka Katz lautet:
HIER WOHNTE
RIEKA KATZ
GEB. JORDAN
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET IN
TREBLINKA
Karl Katz
Karl Katz wurde 1905 als Sohn des Viehhändlers Abraham Katz und dessen Ehefrau Rieka geboren. Er führte nach dem frühen Tod des Vaters zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Walter das Viehhandelsgeschäft weiter.
1937 gelang ihm die Flucht in die USA.
Der Text des Stolpersteins für Karl Katz lautet:
HIER WOHNTE
KARL KATZ
JG. 1905
FLUCHT 1937
USA
ÜBERLEBT
Walter Katz
Walter Katz wurde am 7. Februar 1904 in Bösingfeld (Lippe) geboren. Seine Eltern waren der Viehhändler Abraham Katz und dessen Frau Rieka. In Hameln besaß die Familie das Haus Pferdemarkt 8. Im Anschluss an die Schulzeit arbeitete Walter Katz als Angestellter im Warenhaus Löwenstein in Hildesheim. Nach dem Tod des Vaters kam er nach Hameln zurück, um der Mutter und seinem älteren Bruder bei der Führung des Viehgeschäftes zu helfen.
Am 9. November 1938 nahm die Hamelner Polizei Walter Katz zusammen mit anderen jüdischen Männern in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gefängnis des Amtsgerichts. Anderntags wurde er in das Gestapo-Gefängnis Hannover verschleppt und von dort in das Konzentrationslager Buchenwald. Dort wurde der 34jährige am 7. Januar 1939 ermordet.
Sein Urnengrab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld.
Der Text des Stolpersteins für Walter Katz lautet:
HIER WOHNTE
WALTER KATZ
JG. 1904
„SCHUTZHAFT“ 1938
BUCHENWALD
ERMORDET 7.1.1939