Stolpersteine in Hameln

Namen und Schicksale

 

Familie Keyser / Schenk – Ritterstraße 1

Salomon Keyser

Salomon Keyser wurde am 18. Februar 1857 in Schoonhoven in der niederländischen Provinz Zuid-Holland geboren. Er heiratete Emma Goldmann aus Bösingfeld. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die Eheleute nach Hameln. Hier begründete Salomon im Hause Ritterstraße 1 ein Geschäft für Kleiderkonfektion und Schuhwaren.

Im Jahre 1933 wurde das Geschäft von Salomon Keyser mehrmals demoliert, die Schaufensterscheiben zerschlagen und die Auslagen geplündert. Wegen der anhaltenden Boykotte verpachtete Keyser das Geschäft zunächst, um es 1939 schließlich zu verkaufen.

Weil er nach wie vor die niederländische Staatsbürgerschaft hatte, lag es für Salomon Keyser nahe, nach Holland zu gehen. Im Juli 1939 verließen die Eheleute Hameln.

Salomon Keyser wurde im Alter von 86 Jahren in das niederländische KZ Westerbork verschleppt. Bevor er in eines der Vernichtungslager im Osten deportiert werden konnte, starb er dort am 9. Mai 1943.

 

Der Text des Stolpersteins für Salomon Keyser lautet:

HIER WOHNTE
SALOMON KEYSER
JG. 1857
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
TOT 9.5.1943

 

Emma Keyser

Emma Keyser, geb. Goldmann, wurde am 20. Mai 1865 in Bösingfeld geboren. Emma Keyser heiratete den Niederländer Salomon Keyser. Einer der Söhne der Eheleute, Willy, starb als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg in Russland.

Anfang des 20. Jahrhunderts kam die Familie Keyser nach Hameln. Die Wohnung der Familie befand sich im Hause Ritterstraße 1, in dem sich auch das Kleidergeschäft von Salomon Keyser befand.

Im Juli 1939 emigrierten die Eheleute in die Niederlande.

Emma Keyser wurde aus den Niederlanden über das KZ Westerbork am 20. Juli 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurde sie am 23. Juli 1943 ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Emma Keyser lautet:

HIER WOHNTE
EMMA KEYSER
GEB. GOLDMANN
JG. 1865
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 23.7.1943

 

Rosa Keyser

Rosa Keyser, verheiratete Schenk, wurde am 24. Dezember 1893 in Hameln als Tochter der Eheleute Salomon und Emma Keyser geboren. Rosa wuchs auf im elterlichen Hause Ritterstraße 1.

Rosa heiratete am 20. März 1919 den Niederländer Leon Schenk, der wie ihr Vater Kaufmann war. Die Eheleute hatten zwei Söhne, Walter und Herbert. Zeitweise wohnten sie in Bernburg an der Saale. Später wieder im elterlichen Hause in Hameln.

Aus Hameln flüchtete Rosa mit ihrer Familie 1937 in die Niederlande.

Rosa Schenk wurde im Alter von 48 Jahren zusammen mit ihrem Ehemann zuerst in das niederländische Lager Westerbork verschleppt und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 5. Oktober 1942 ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Rosa Keyser lautet:

HIER WOHNTE
ROSA SCHENK
GEB. KEYSER
JG. 1893
FLUCHT 1937 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.10.1942

 

Leon Schenk

Leon Schenk wurde am 27. Dezember 1889 in Schoonhoven/Süd-Niederlande geboren. Er war Kaufmann. Nach seiner Heirat mit Rosa Keyser wohnte die Familie zuerst in Bernburg an der Saale. Dort kamen zwei Söhne zur Welt. Später zog die Familie Schenk wieder nach Hameln und wohnte in der Ritterstr. 1. Leon arbeitete mit im Textilgeschäft seines Schwiegervaters.

1937 flüchtete Leon Schenk mit seiner Frau und den beiden Söhnen in die Niederlande.

Leon Schenk wurde im Alter von 52 Jahren zusammen mit seiner Ehefrau zuerst in das niederländische Lager Westerbork verschleppt und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde er am 5. Oktober 1942 ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Leon Schenk lautet:

HIER WOHNTE
LEON SCHENK
JG. 1889
FLUCHT 1937 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.10.1942

 

Walter Schenk

Walter Schenk wurde am 21. Februar 1921 in Bernburg an der Saale geboren. Er wuchs in Bernburg und später im Hause seiner Großeltern in Hameln in der Ritterstraße 1 auf.

1937 musste er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Herbert aus Hameln flüchten. Ziel der Flucht waren die Niederlande, wo sein Vater geboren worden war.

Walter wurde aus den Niederlanden zur Zwangsarbeit nach Schlesien verschleppt. Im Lager Schoppinitz (ein Zwangsarbeitslager für Juden bei Kattowitz) wurde er am 31. Oktober 1943 zusammen mit seinem Bruder Herbert im Alter von 22 Jahren ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Walter Schenk lautet:

HIER WOHNTE
WALTER SCHENK
JG. 1921
FLUCHT 1937 HOLLAND
VERHAFTET / DEPORTIERT
ZWANGSARBEITERLAGER
SCHOPPINITZ
ERMORDET 31.10.1943

 

Herbert Schenk

Herbert Schenk wurde am 22. September 1927 in Bernburg an der Saale geboren. Er wuchs in Bernburg und später im Hause seiner Großeltern in Hameln in der Ritterstraße 1 auf.

1937 musste er mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder Walter aus Hameln flüchten. Ziel der Flucht waren die Niederlande, wo sein Vater geboren worden war.

Walter wurde aus den Niederlanden zur Zwangsarbeit nach Schlesien verschleppt. Im Lager Schoppinitz (ein Zwangsarbeitslager für Juden bei Kattowitz) wurde er am 31. Oktober 1943 zusammen mit seinem Bruder Walter im Alter von 16 Jahren ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Herbert Schenk lautet:

HIER WOHNTE
HERBERT SCHENK
JG. 1927
FLUCHT 1937 HOLLAND
VERHAFTET / DEPORTIERT
ZWANGSARBEITERLAGER
SCHOPPINITZ
ERMORDET 31.10.1943

 

Frieda Keyser

Frieda Keyser, verheiratete Schenk, wurde am 12. März 1895 als Tochter von Salomon und Emma Keyser in Hameln geboren.

Sie heiratete den neun Jahre älteren Niederländer Albert Schenk. Die Eheleute lebten zunächst in den Niederlanden. Dort kam 1921 die Tochter Elizabeth zur Welt. Später zog die kleine Familie nach Hameln und wohnte im Haus der Eltern von Frieda in der Ritterstr. 1.

1934 floh die Familie aus Hameln in die Niederlande in die Stadt Rotterdam.

Friedas Ehemann Albert Schenk starb 1940.

Frieda überlebte die Zeit der deutschen Besatzung in den Niederlanden. Wie es ihr gelang, der Verfolgung zu entkommen, ist nicht bekannt.

Nach dem Krieg heiratete sie ein zweites Mal, lebte zeitweise wieder in Hameln, ging dann aber in die Niederlande zurück.

 

Der Text des Stolpersteins für Frieda Keyser lautet:

HIER WOHNTE
FRIEDA SCHENK
GEB. KEYSER
JG. 1895
FLUCHT 1934 HOLLAND
MIT HILFE
ÜBERLEBT

 

Elizabeth Schenk

Elizabeth Schenk wurde als Tochter von Frieda und Albert Schenk am 25. August 1921 in Schoonhoven in den Niederlanden geboren.

Später zog die kleine Familie nach Hameln. Elizabeth wohnte im Haus ihrer Großeltern in der Ritterstr. 1.
1934 floh die Familie aus Hameln zurück in die Niederlande. Dort starb Elizabeths Vater Albert Schenk 1940.
Elizabeth wohnte in Amsterdam und wollte Lehrerin werden. Aus den Niederlanden wurde sie nach Auschwitz deportiert und dort im Alter von 22 Jahren am 14. September 1943 ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Elizabeth Schenk lautet:

HIER WOHNTE
ELIZABETH SCHENK
JG. 1921
FLUCHT 1934 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 14.9.1943

 

Berta Keyser

Berta Keyser wurde am 30. Dezember 1906 in Hameln geboren. Sie war das jüngste Kind von Salomon und Emma Keyser. Berta Keyser blieb unverheiratet und wohnte im elterlichen Hause in der Ritterstraße 1.
Im Juli 1939 flüchtete sie mit ihren Eltern in die Niederlande. Ihr letzter Wohnsitz war Amsterdam, Sloestraat 6.

Berta Keyser wurde am 10. Dezember 1943 in das KZ Westerbork verschleppt. Am 25. Januar 1944 wurde die 37jährige Frau aus Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 28. Januar 1944 ermordet.

 

Der Text des Stolpersteins für Berta Keyser lautet:

HIER WOHNTE
BERTA KEYSER
JG. 1906
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.1.1944

 
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