Stolpersteine in Hameln – ein Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunter Demnig

 

AKTUELL November 2022

Wie jedes Jahr möchten wir auch in diesem Jahr zum Putzen der Stolpersteine aufrufen.

78 Stolpersteine liegen in Hameln verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Sie liegen vor den ehemaligen Wohnorten der Ermordeten, die meisten in der kleinen Innenstadt Hamelns. Sie erinnern daran, dass es Hamelner Bürgerinnen und Bürger waren, Männer, Frauen und Kinder, die von den Nationalsozialisten aus ihrem Alltag gerissen und ermordet wurden. Die meisten von ihnen waren Jüdinnen und Juden. Vertreten sind aber auch vereinzelt politische Gegner der Nationalsozialisten.

Seit Corona putzen wir nicht mehr in Gruppen und zu festen Zeiten. Vielmehr besuchen Freiwillige die einzelnen Standorte der Steine über den Tag verteilt und bringen sie wieder auf Hochglanz. Freiwillige für das Putzen zu finden, war in den letzten Jahren leicht. Wir hoffen, dass es auch dieses Jahr so sein wird.

Daniel Wünsch, ehemaliger Ratsherr der Linken, hat ein sog. Sharepic erstellt. Sie erreichen es unter https://linkspad.de/p/StolpersteineHM. Dort können Sie sich einen oder mehrere Standorte aussuchen. Über den Link erfahren Sie Einzelheiten, wie Sie dabei vorzugehen haben.

 Am 9. November findet außerdem eine Gedenkveranstaltung der Stadt Hameln und der beiden jüdischen Gemeinden an der Synagoge in der Bürenstraße statt
(Einladung). Nehmen sie gern auch diesen Termin wahr und verbinden Sie beides miteinander.

 

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„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig. Um das zu verhindern, verlegt der Kölner Künstler Stolpersteine – Pflastersteine mit einer Messingoberfläche –
zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

 

Die kleinen Denkmale im Straßenraum erinnern an die Unterdrückung, Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Angehörigen vieler Verfolgtengruppen:
Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Deserteure, Homosexuelle, Menschen, die Opfer der sog. Euthanasie wurden und anderer.

Die zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatten auf einem Betonquader tragen eine Inschrift, die in der Regel mit „HIER WOHNTE“ beginnt. Es folgen der Name und die Verfolgtendaten des Opfers, an das der Stein erinnern soll.

Stolpersteine werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort der Menschen im Fußweg verlegt und sollen die Passanten zu einem kurzen Innehalten und Gedenken an die Opfer anregen.

An über 800 Orten in Deutschland sowie rund 200 ausländischen Städten hat Gunter Demnig bereits Stolpersteine verlegt. Das Projekt hat sich mit mehr als 40.000 Steinen zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt.

Am 26. Juni 2013 hat der Rat der Stadt Hameln beschlossen, sich an dem Erinnerungsprojekt „Stolpersteine“ zu beteiligen.

 

Wie kam es zu diesem Ratsbeschluss? (Neu am 5.12.2022)

Um die Jahreswende 2012/13 stellten Angehörige von jüdischen Holocaustopfern aus Hameln Anträge an den Rat auf Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an die Ermordung ihrer Verwandten
(Dokumente 1-3).

Laut Beschlussvorschlag der Stadt sollten diese Anträge abschlägig beschieden werden.

Den entscheidenden Anstoß zu einem Umdenken gab ein Schreiben der Fraktion Die Linke/Piraten an die Oberbürgermeisterin vom 7. Februar 2013, die betroffenen Antragsteller in einem Ratsgespräch offiziell anzuhören und sie ihre Situation schildern zu lassen (Dokument 4). Diese Gespräche brachten dann die Wende.

Wichtig für die Meinungsänderung im Rat war auch der Hinweis, dass in den bisherigen Diskussionen die anderen Verfolgtengruppen wie z.B. Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Deserteure, Homosexuelle außer Acht gelassen worden waren.

Am 26. Juni 2013 fand die Ratsvorlage 101/2013 einhellige Zustimmung:

„Die Stadt Hameln beteiligt sich an der Aktion ‚Stolpersteine‘, einem Projekt des Künstlers Gunter Demnig, als Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ (Dokument 5).

Laut Ratsbeschluss wird die Verlegung der Stolpersteine in einer arbeitsteiligen Zusammenarbeit von Stadtarchiv Hameln und dem Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. vorgenommen.

Noch im November 2013 konnten dann in Hameln die ersten Stolpersteine verlegt werden
(Dokument 6 und 7).

 

Wenn Sie, als Privatperson oder Initiative, einen Stolperstein für ein Opfer des Nationalsozialismus verlegen lassen möchten, wenden Sie sich bitte an den Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. oder an das Stadtarchiv Hameln.

Sie oder andere Spender übernehmen die Herstellungs- und Verlegungskosten von 120,- Euro für einen Stein (Konto-Nr. s.u.).

Der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. führt die erforderlichen historischen Recherchen zu dem Schicksal des Menschen durch, der für einen Stolperstein vorgeschlagen wird und spricht den Text des Stolpersteins mit dem Künstler Gunter Demnig ab.

Die Verlegung eines Stolpersteins ist möglich, wenn kein Hinterbliebener sich dagegen ausspricht.

Das Stadtarchiv bereitet die erforderlichen verwaltungsrechtlichen Maßnahmen der Verlegung vor. Es informiert auch die Eigentümer, Nutzer und Bewohner der Häuser, vor denen Stolpersteine verlegt werden, über eine bevorstehende Verlegung.

Nach der Verlegung gehen die Stolpersteine in das Eigentum der Stadt Hameln über. Der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. übernimmt ihre Pflege.

Jede Verlegung von Stolpersteinen durch den Künstler Gunter Demnig wird in der Presse angekündigt. Initiatoren und Beteiligte werden zur Verlegung geladen.

 

Bisher sind 78 Stolpersteine im Hamelner Stadtgebiet verlegt (Stand September 2018). Ihre Lage zeigt die Karte der Stadt Hameln: Seite und Adresse werden demnächst veröffentlicht …

und die Webseite der Dewezet:
https://www.google.com/maps/d/viewer?hl=de&authuser=0&mid=zhKZIWPZNmE8.kZpAkzgt8Rd8.

Über die Schicksale der Menschen, denen in Hameln Stolpersteine gewidmet sind, informiert die folgende Webseite des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte (http://stolpersteine.geschichte-hameln.de).

 

Die Kosten von 120 Euro pro Stein werden durch private Spenden aufgebracht. Der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. freut sich über Spenden in jeder Höhe. Die Bankverbindung des Vereins lautet:

IBAN: DE56 2545 0110 0031 0031 55
BIC:    NOLADE21SWB (Sparkasse Hameln-Weserbergland)
Stichwort „Stolpersteine“

 
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